
Welt-Diabetes-Tag – Eine Volkskrankheit im Fokus
Das stille Volksleiden – Diabetes gehört mittlerweile nicht nur in Österreich zu den häufigsten chronischen Erkrankungen, sondern auch weltweit. Lt. einem Artikel der MedUni Wien sind weltweit 537 Millionen Menschen betroffen, davon allein in Österreich rund 600.000. Durch die zunehmende Verbreitung von Übergewicht und Adipositas ist die Tendenz weiter steigend. Besonders alarmierend: Viele wissen lange nichts von ihrer Erkrankung, da die Symptome zunächst eher unscheinbar sind. Allerdings würde sich ein Großteil der Typ-2-Diabetes-Fälle durch gesunde Ernährung und Sport verhindern lassen.
Was ist Diabetes eigentlich?
Diabetes, oft einfach „Zuckerkrankheit“ genannt, beschreibt eine Stoffwechselstörung, bei der der Blutzuckerspiegel dauerhaft erhöht ist. Ursache ist entweder ein Mangel an Insulin (dem Hormon, das Zucker aus dem Blut in die Körperzellen transportiert) oder eine verminderte Wirkung des Insulins.
Medizinisch werden zwei Hauptformen unterschieden:
Typ-1-Diabetes entsteht meist im Kindes- oder Jugendalter. Hier zerstört das Immunsystem die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse. Betroffene müssen sich lebenslang Insulin spritzen.
Typ-2-Diabetes entwickelt sich schleichend und betrifft vor allem Erwachsene. Er wird durch eine Kombination aus genetischer Veranlagung, Übergewicht, Bewegungsmangel und ungesunder Ernährung begünstigt.
Darüber hinaus gibt es Sonderformen wie den Schwangerschaftsdiabetes, der während der Schwangerschaft auftritt und nach der Geburt meist wieder verschwindet, das Risiko für späteren Typ-2-Diabetes ist jedoch erhöht.
Ursachen und Vererbung
Die genetische Veranlagung spielt bei beiden Diabetesformen eine Rolle, wenn auch unterschiedlich stark. Beim Typ-1-Diabetes erhöht eine familiäre Häufung zwar das Risiko, entscheidend sind jedoch immunologische Faktoren und Umwelteinflüsse. Beim Typ-2-Diabetes ist der Einfluss der Erbanlagen deutlich ausgeprägter. Kinder von Eltern mit Typ-2-Diabetes haben ein deutlich erhöhtes Erkrankungsrisiko.
Vererbung bedeutet trotzdem kein unausweichliches Schicksal. Wer auf seinen Lebensstil achtet, kann das Risiko erheblich senken. Studien zeigen, dass regelmäßige Bewegung, Gewichtsreduktion und eine ausgewogene Ernährung die Entstehung eines Typ-2-Diabetes deutlich hinauszögern oder auch ganz verhindern könnte.
Vorbeugung durch Lebensstil
Die wichtigsten Schutzfaktoren sind Bewegung und eine gesunde Ernährung. Bürojobs sollten mit körperlichen Aktivitäten ausgeglichen werden. Schon das berühmte Sammeln von 10.000 Schritten am Tag kann die Insulinempfindlichkeit der Zellen verbessern und so den Blutzucker stabilisieren. Zusätzliches Radfahren, Schwimmen und Laufen verbessert die Werte natürlich noch mehr.
Ebenso entscheidend ist das Körpergewicht. Bereits eine Gewichtsabnahme von fünf bis zehn Prozent kann die Blutzuckerwerte deutlich verbessern. Menschen mit einem erhöhten Risiko – etwa aufgrund familiärer Vorbelastung – sollten regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen. Ein einfacher Blutzuckertest beim Hausarzt kann frühzeitig Hinweise auf eine gestörte Glukosetoleranz liefern.

Ernährung – Der Schlüssel zur Kontrolle
Die richtige Ernährung spielt sowohl in der Vorbeugung als auch in der Behandlung eine zentrale Rolle. Entscheidend ist nicht allein, Zucker zu vermeiden, sondern die gesamte Ernährungsweise umzustellen. Eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, Eiweiß, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten und gesunden Fetten wirkt sich günstig auf den Blutzucker aus. Obst sollte aufgrund des hohen Zuckergehaltes in Maßen konsumiert werden, in der Regel reicht 1 Stück Obst am Tag.
Die mediterrane Ernährung, die reich an Gemüse, Olivenöl, Fisch und Vollkornprodukten ist, gilt als besonders empfehlenswert. Zuckerhaltige Getränke, Süßigkeiten und stark verarbeitete Lebensmittel sollten dagegen nur selten auf dem Speiseplan stehen.
Auch versteckter Zucker – etwa in Fertigprodukten, Soßen oder Müsliriegeln – ist ein Problem. Wer regelmäßig Etiketten liest, kann seinen Zuckerkonsum deutlich senken und ihr werden Augen machen, wieviel versteckter Zucker sich in unseren Lebensmitteln befindet.
Leben mit Diabetes
Einmal diagnostiziert, ist Diabetes kein Schicksal, das das Leben bestimmen sollte. Mit dem richtigen Umgang lässt sich ein normales Leben führen. Dazu gehören regelmäßige Blutzuckermessungen, die Einnahme von Medikamenten oder Insulin sowie ärztliche Kontrollen.
Technische Entwicklungen haben den Alltag für viele Patienten erleichtert: Moderne Blutzuckersensoren, Insulinpumpen und Apps ermöglichen eine präzise Überwachung und Steuerung der Therapie. Damit wird Diabetesmanagement zunehmend digital – und für viele Betroffene komfortabler und sicherer.
Was wir tun können?
Diabetes ist eine ernstzunehmende, aber gut beherrschbare Erkrankung. Sie zeigt, wie eng unser Lebensstil und unsere Gesundheit miteinander verknüpft sind. Vorbeugung beginnt schon lange vor der Diagnose – im Alltag mit Bewegung und bewusster Ernährung
Jede und jeder von uns kann das persönliche Risiko senken und zur Eindämmung dieser Volkskrankheit beitragen. Gleichzeitig ist auch die Gesellschaft und die Politik gefordert noch mehr Aufklärungsarbeit zu leisten und das fängt schon bei unseren Kindern an!
Fotos: © Steve Buissinne from Pixabay, Hiep hong from Pixabay


